Verbraucher weltweit fordern mehr Kontrolle über ihr Essen – Ketchum präsentiert Verbraucherstudie Food 2020

Die internationale PR Agentur Ketchum (Brand Marketing, Food & Nutrition, Corporate Communications und Technology) hat eine in fünf Ländern durchgeführte Verbraucherstudie zum Thema Ernährung, Gesundheit und Einkaufsverhalten vorgelegt. 1000 Verbraucher aus Deutschland, Großbritannien, USA, Argentinien und China wurden für die Studie “Food 2020” befragt. Herausragenstes Ergebnis der Studie: Verbraucher fordern weltweit mehr Kontrolle und Mitbestimmung hinsichtlich Inhaltsstoffen, Sicherheitsthemen und Qualität von Lebensmitteln.

Hier Auszüge aus der Pressemeldung zur “Food 2020”:

Für Deutsche zählen Preis und Geschmack beim Lebensmitteleinkauf – die Marke ist Nebensache
Überraschend im internationalen Vergleich: Die Deutschen fallen hinsichtlich ihrer Kaufentscheidungskriterien auf. 81 Prozent der befragten Deutschen gaben an, dass  beim Kauf von Lebensmitteln der Preis ausschlaggebend für sie ist, dicht gefolgt von 80 Prozent, die den Geschmack der Lebensmittel als wichtigstes Kaufkriterium erachten. Lediglich 34 Prozent der Deutschen entscheiden sich für ein Lebensmittel aufgrund gesundheitlicher Aspekte. Wobei rund die Hälfte der Deutschen angab, dass sie mehr und besser darüber informiert werden möchten, was wirklich gesund ist. Für die meisten Chinesen und rund die Hälfte der Amerikaner hingegen ist der gesundheitliche Nutzen eines Lebensmittels das entscheidende Kriterium beim Kauf.

Ebenfalls bemerkenswert ist das Markenbewusstsein deutscher Verbraucher: Nur 16 Prozent gaben an, dass beim Kauf eines Lebensmittels der Markenname eine Rolle für sie spielt. Damit liegt Deutschland im Vergleich zu USA, Großbritannien, Argentinien und China an letzter Stelle.

Konsumenten fordern mehr Mitbestimmung bei Nahrungsmitteln
Mehr als die Hälfte der 1.000 befragten Konsumenten forderte mehr Mitbestimmung hinsichtlich der Verwendung von Inhalts- und Zusatzstoffen,  Zutatenangaben, Tierhaltung, Nährwerten und den Verantwortlichkeiten für Nahrungssicherheit und -qualität. Mit Ausnahme der Chinesen möchte jedoch lediglich ein Drittel der Befragten an einfacheren Zubereitungsmöglichkeiten von Speisen mitwirken, beziehungsweise an Überlegungen beteiligt werden, die sich mit der Vereinfachung des Lebensmitteleinkaufs befassen.

„Die Studienergebnisse zeigen auf, dass die Lebensmittelhersteller die falschen Fragen stellen“, so Linda Eatherton, Director der Global Food & Nutrition Practice von Ketchum. „Die Hersteller fragen die Verbraucher dann, wenn es um die Themen Verarbeitung und Convenience geht. Mitbestimmen möchten die Konsumenten aber in anderen Bereichen.“

Die Food 2020 Studie zeigt zudem auf, dass Verbraucher weltweit von der Lebensmittelindustrie fordern, in Zukunft reale Verantwortung für Gesundheit und Wohlergehen zu übernehmen. 75 Prozent aller Befragten weltweit verlangen von den Herstellern, zukünftig mehr in die Herstellung von Lebensmitteln zu investieren, die Gesundheitsrisiken reduzieren.

„Die Verbraucher fordern auch von Supermärkten und Restaurants mehr Informationen hinsichtlich der Inhaltsstoffe und dem gesundheitlichen Mehrwert von Lebensmitteln“, so der US Supermarkt Guru Phil Lempert, der gemeinsam mit Ketchum die Studie entwickelt und ausgewertet hat. „Dies muss die Lebensmittelindustrie zukünftig bei der Entwicklung neuer Produkte bedenken.“

Weitere Ergebnisse der Food 2020 Studie:

Geschmack, Qualität und Preis sind entscheidende Kriterien beim Einkauf von Nahrungsmitteln – außer in China: hier sind die gesundheitlichen Aspekte von Nahrungsmitteln ausschlaggebend. In China gaben 78 Prozent an, dass ihre Kaufentscheidung vom gesundheitlichen Mehrwert der Nahrungsmittel abhängt. In allen anderen Ländern sind dies nur 53 Prozent. In den USA, Großbritannien, Argentinien und Deutschland entscheiden im Mittel 74 Prozent der befragten Verbraucher nach Geschmack. 81 Prozent der Deutschen hingegen schauen zuerst auf den Preis, dicht gefolgt von denen, die Wert auf den  Geschmack legen (80 Prozent).

Unwissen, Geschmack und Verfügbarkeit sind die Hauptbarrieren für gesünderes Essen. Auf die Frage, warum kein gesundes Essen gekauft wird (abgesehen von den Kosten), antworteten 44 Prozent der Verbraucher, nicht wirklich zu wissen, was gesundes Essen ist. 43 Prozent gaben an, dass gesundes Essen ihnen weniger schmecke. Rund ein Drittel der Konsumenten führte mangelnde Verfügbarkeit als Grund an. Während die Deutschen, Argentinier und Chinesen tendenziell eher ihre eigene Unkenntnis als Haupthinderungsgrund ansahen, führten die Amerikaner mangelnden Geschmack gesunder Lebensmittel an. In Großbritannien hingegen war der Hauptgrund mangelnde Verfügbarkeit gesunder Lebensmittel.

Verbraucher fordern guten Geschmack und möchten gleichzeitig mehr über ihr Essen wissen. 63 Prozent aller befragten Verbraucher fordern vollständige Angaben der Zutaten auf den Lebensmitteln. Mehr als ein Drittel der Befragten wünscht sich außerdem, dass Lebensmittel so wenige Zusatzstoffe wie möglich enthalten.

Marken verlieren an Interesse – außer in Argentinien und China. Nur ein Drittel der Verbraucher gab an, dass die Marke eine Rolle bei der Kaufentscheidung spiele. Der Markenname tauchte abgeschlagen nach Qualität, Preis, gesundheitlichem Mehrwert, Wertigkeit, Convenience und natürlich dem Geschmack auf. Fast die Hälfte der Argentinier und Chinesen gab dagegen die Marke als Hauptkriterium beim Kauf von Lebensmitteln an.

Verbraucher wollen regionale Lebensmittel, möchten dafür aber weder mehr bezahlen noch geschmackliche Einbußen. Zwei Drittel der Verbraucher sind der Ansicht, dass ein Teil ihrer Lebensmittel aus anderen Ländern stammt. Aber nur für 17 Prozent spielt die Herkunft keine Rolle. Frei nach dem Motto „Hauptsache es schmeckt und ist günstig“. Von allen Befragten sind die Argentinier am ehesten an der Provenienz ihres Essens interessiert; wohingegen rund 30 Prozent der Chinesen anführten, dass ihnen die Herkunft ihres Essens egal ist.

Verbraucher möchten, dass die Unternehmen der Food Branche an gesellschaftlichen Themen mitwirken, die mit Ernährung und Essen zusammenhängen – und sind bereit, dafür mehr zu bezahlen. Weltweit sind mehr als 40 Prozent der Befragten bereit, mehr für ihr Essen zu bezahlen, wenn dies zu einer weltweiten Verbesserung von Wasser- und Nahrungsqualität führt und dadurch die medizinische Versorgung der Dritten Welt verbessert wird.

Konsumenten fordern von Unternehmen der Lebensmittelbranche mehr Verantwortung hinsichtlich Adipositas – möchten aber nicht weniger essen. Rund 45 Prozent sind der Ansicht, dass sich die Unternehmen stärker um Aufklärung zum Thema Adipositas kümmern müssen. Fast zwei Drittel fordern die Unternehmen der Lebensmittelbranche auf, weniger ungesundes Essen herzustellen und Adipositas zu bekämpfen. 56 Prozent der Konsumenten möchten außerdem, dass die Unternehmen Nahrungsmittel herstellen, die mehr Nährwerte pro Kalorie beinhalten und somit präventiv Gesundheitsrisiken minimieren. Insbesondere Deutsche und Chinesen denken, dass die Unternehmen versuchen sollten, Gesundheitsrisiken zu reduzieren, indem gesundes Essen unmittelbar mit günstigeren Krankenversicherungskosten verknüpft wird.

Verbraucher gehen davon aus, dass sich die Kaufkriterien wie auch die Einkaufsgewohnheiten für Lebensmittel bis 2020 maßgeblich verändern – erwarten aber von den Unternehmen der Lebensmittelbranche weiterhin, dass diese hinsichtlich Gesundheit und Wohlbefinden Verantwortung übernehmen. 43 Prozent der Konsumenten sind überzeugt, dass 2020 anderes Essen angeboten wird als heute. 39 Prozent erwarten, dass sich außerdem unsere Einkaufsgewohnheiten verändern werden. Mehr als die Hälfte aller Verbraucher (56 Prozent) wünscht sich außerdem, dass die Food-Unternehmen auch für eine bessere Kennzeichnung von gesundem Essen auf den Menükarten der Restaurants sorgen. Mit 53 Prozent fordern mehr als die Hälfte der Befragten gesünderes Essen in Restaurants. 78 Prozent der Verbraucher geben an, dass sie ihr Essen im Jahr 2020 am liebsten von regionalen Anbietern beziehen möchten. Dem gegenüber gehen die meisten Verbraucher davon aus, dass sogar noch mehr Nahrungsmittel importiert werden. 34 Prozent glauben, dass 2020 die meisten Lebensmittel aus anderen Ländern importiert werden, wenn nicht sogar alle.

Über die Studie Food 2020:
Befragt wurden insgesamt 1.000 Konsumenten: 200 in den USA, Großbritannien, Argentinien, Deutschland und China. Die Hälfte der Befragten in China lebt in Städten, die andere Hälfte auf dem Land.
Die Fehlerquote der Ergebnisse liegt bei +/- 6,93 Prozent bei einer statistischen Sicherheit von 95 Prozent. Die Befragung wurde von Juli bis Ende August 2008 online durchgeführt.

Download Executive Summary Food 2020:
http://www.ketchum.com/files/Food_2020_Executive_Summary.pdf

Ketchum PR:
http://www.ketchum.com/
http://www.ketchum.de/de

Ketchum Blog:
http://www.kanalgruen.de/

  1. “….Konsumenten fordern von Unternehmen der Lebensmittelbranche mehr Verantwortung hinsichtlich Adipositas – möchten aber nicht weniger essen…..”

    Es ist immer mehr zu beobachten, dass die Menschen für Ihre Gesundheit nicht das Nötige tun wollen, die Verantwortung dafür aber immer mehr der Industrie überlassen.

    Passend dazu vielleicht auch dieser Artikel, der die Bezeichnungspflicht der Kalorienwerte für Restaurants mit mehr als 15 Filialen beleuchtet, die jetzt in New York City in Kraft getreten ist.

    http://www.nytimes.com/2008/10/29/dining/29calories.html?pagewanted=1

  2. “Es ist immer mehr zu beobachten, dass die Menschen für Ihre Gesundheit nicht das Nötige tun wollen, die Verantwortung dafür aber immer mehr der Industrie überlassen.”

    Das ist die eine Seite der Medaille, allerdings bestimmt ja auch zunehmende die Industrie den Markt, schafft durch Fusionen von Handelsketten eine Scheinvielfalt, bestimmt zunehmende Preise und Qualitäten. Insofern sollte die geforderte Verantwortung der Industrie gegenüber dem Verbraucher eine Selbstverständlichkeit sein. Information wäre so eine vertrauensbildende Maßnahme. Wer informiert ist, hat auch wieder eine Wahl.

  3. Ich bezog mich hauptsächlich auf die Tatsache, die Konsumenten seien nicht bereit, weniger zu essen. Das die Hersteller von Butter, Käse und Wurst keine “gefährlichen” Produkte fabrizieren ist wohl klar. Der Konsument muss doch reif genug sein, um selber zu erkennen wann genug ist.

    Die Aufklärung ist meiner Ansicht nach eine Sache die schon in der Schule beginnen sollte, eine Sache des Staates. Sich auf die Industrie zu verlassen scheint mir hier nicht der richtige Weg.

    Wir werden den weltweiten (zumindest noch Industriestaatenweiten) Fettwahn nur bekämpfen können wenn die Menschen von Grund auf lernen zu kochen, Und die wirklichen Übeltäter-Convenience und Fertigware- für immer aus den Regalen verbannen. Nicht durch Erlasse, sondern durch einen Sieg des guten Geschmacks und des Verstands. Siehe auch hierzu folgendes:

    http://www.jamiesministryoffood.com/content/jo/home.html

  4. An meiner Schule war Kochen für Mädchen ein Pflicht-, für Jungen wenigstens ein Wahlfach. Es ging nicht um Chichi-Küche, sondern einfach um frisches, von Grund auf selbst gekochtes Alltagsessen, das mit zeitlich und finanziell vernünftigem Aufwand auf dem Tisch stehen muss. Dazu gab es Warenkunde und etwas Ernährungstheorie. Außer letzterer gab es da für etwa die Hälfte von uns wenig zu lernen, Mutters Küche war besser. Die anderen aber kannten von zu Hause vor allem Fertigessen. Für sie war das alles Neuland. Zwei Jahre später strich man diese Kurse.

    Ich weiß nicht, wie repräsentativ sie sind, aber Bekannte und Freunde, die vier, fünf Jahre jünger sind als ich, können zwar aufwendige Gästemenus zubereiten. Im Alltag aber kommt bei ihnen die Spaghettisauce aus dem Supermarktglas, die Bratkartoffeln rutschen aus dem Beutel, zur Gemüsesuppe verhilft ein Dosenöffner, und dreimal im Jahr ist Diät. Mitbestimmung über Inhalts- und Zusatzstoffe haben sie alle. Sie können lesen, sind gebildet und werden von niemandem gezwungen, das Zeug zu kaufen.

  5. “Sie können lesen, sind gebildet und werden von niemandem gezwungen, das Zeug zu kaufen.”

    Richtig, zumindest was gebildete Verbraucher angeht, ich finde aber, so einfach sollten wir die Nahrungsmittelindustrie nicht aus der Verantwortung entlassen.

  6. Ist denn die Nahrungsmittelindustrie dafür verantwortlich, dass Konsumenten Zutatenlisten, Nährwertangaben und Herkunftsbezeichnungen ignorieren? Wenn ja, wie stellt sie das an? Wenn nein: Welche Verantwortung hat sie außer die Kunden über die Inhaltsstoffe zu informieren und sie nicht wissentlich zu vergiften? Wie genau soll sie diesem Plus an Verantwortung nachkommen?

  7. Antwort auf Ihre Fragen finden Sie in:

    “Abgespeist. Wie wir beim Essen betrogen werden und was wir dagegen tun können.” (S.Fischer Verlag 2007)

    Ein großartiges Buch! Erstmals zeigt der ehemaligen Greenpeace-Geschäftsführer die politischen Hintergründe der organisierten Missachtung von Verbraucherrechten auf. Bode räumt auf mit dem Märchen vom „Geiz ist geil“-Verbraucher der „selber Schuld“ ist, an Gammelfleischskandalen und schleichender Dioxinvergiftung.

    Bode weist auf die Zwei-Klassen-Ernährung in Deutschland hin und erklärt auch warum das Plädoyer für Bioprodukte scheinheilig ist: es ignoriert, dass doch eigentlich alle Nahrungsmittel gesund und sicher sein müssten. Bode zeigt die Verzweigungen und gegenseitigen Abhängigkeiten von Nahrungsmittelkonzernen, Politik, Wirtschaftsverbänden und Verbraucherschutz auf und die daraus resultierende, lobbyistische Verbraucherrechtspolitik, die den Verbraucher durch Desinformation längst entmündigt hat. Auch wer glaubt schon eine Menge über die internationale Nahrungsmittelindustrie und die europäische Agrar-Politik zu wissen, wird fassungslos staunen.

    Bodes Zorn ist spürbar und überträgt sich auf den Leser, er bleibt sachlich der Vernunft und Faktenlage verpflichte und erspart uns folgerichtig auch nicht die bittere Pille zum Schluss: das im Buchtitel angekündigte „was wir dagegen tun können“ kann vom Autor nur dürftig eingelöst werden. Politik mit dem Einkaufswagen ist im bestehenden System unmöglich, so Bodes ernüchternde These:

    „Wer gegen die Wahlillusion, gegen die organisierte Irreführung und Täuschung vorgehen möchte, kommt vielleicht so ein Stück zu seinem privaten Glück. An der politischen Wurzel des ganzen Übels wird er allerdings nicht ansetzen können“ schreibt Bode und empfiehlt als einzigen Ausweg die Organisation der Verbraucher selbst. Zum Beispiel in Bodes eigener, unterstützenswerter Organisation foodwatch, die bereits seit 2002 unabhängig für die Rechte der Verbraucher eintritt.

    Foodwatch – die essensretter:

    http://foodwatch.de/

    Abgespeist Blog:

    http://blog.abgespeist.de/

    Abgespeist.de:

    http://www.abgespeist.de/

    Homepage von Thilo Bode:

    http://www.thilobode.de/home

    “Abgespeist. Wie wir beim Essen betrogen werden und was wir dagegen tun können.” (S.Fischer Verlag 2007)
    Thilo Bode
    1. Auflage 2007
    253 Seiten
    ISBN 978-3-10-004307-8
    14,90 Euro

  8. Dieser Artikel fand ich gut geschrieben und sicherlich zum Nachdenken anregend. Der gewährt einen Einblick in die Kaufgewohnheit der Verbraucher, nicht nur in Deutschland, sondern auch in China und Argentinien, unter anderem. Beim Lesen konnte ich die Faktoren besser verstehen, die die Gewohnheiten der Verbraucher beeinflussen.

    Auf die Frage, warum kein gesundes Essen gekauft wird, war’s mir interessant zu lesen, dass 44 Prozent der Befragten sagten, dass sie einfach nicht wussten, was gesundes Essen eigentlich ist. Das glaube ich gern, und ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass dieses Nichtwissen ein ziemlich umfassendes Problem ist. Zu unserer Zeit gibt es mehrere Diät- und Ernährungsindustrien als jemals zuvor, und mit dieser Steigerung des Nahrungsangebotes, gibt es zudem mehr Verwirrung und Fehlinformationen als früher. Mit so viele Produkte, die sich als Gesundheitskost und Diätkost ausgeben, wie kann man absolut sicher sein, ob was man kauft und isst, wirklich gesund ist? Laut dem Artikel möchten die meisten der Befragten besser informiert werden und mehr über ihr Essen wissen. Diese Information kann aber schwer zu kriegen sein, weil es, wie gesagt, so viel Fehlinformation heutzutage gibt. Wichtig fand ich auch, dass 43 Prozent angaben, dass gesundes Essen ihnen weniger schmecke (und mehr als ein Drittel behaupten, dass gesundes Essen ihnen unverfügbar sei). Also worum geht es hier eigentlich?

    Ich komme doch nicht umhin, mir einzugestehen, dass die Welt ein paar Veränderungen braucht, insbesondere hinsichtlich der Ernährungsindustrie. Klar, dass insgesamt Leute ihre Essensgewohnheiten verbessern möchten, aber wie, wenn sie keine Zugang zu verfügbare Gesundheitskost haben, und am wichtigsten, wenn sie gar nicht wissen, was für Essen eigentlich gesund ist? Laut dem Artikel sind Unwissen, Geschmack, und Verfügbarkeit die Hauptbarrieren für gesunderes Essen. Ich bin der Meinung, dass diese drei Faktoren direkt miteinander verbunden sind. Wenn man nicht weiß, was für Essen ernährend ist, weiß man wahrscheinlich auch nicht wie man gesundes Essen kochen soll. Gemüse brauchen oft Gewürze um besonders appetitlich zu schmecken. Um gesundes Essen verfügbar zu machen müssen wir uns auf Nachhaltigkeit und nachhaltige Landwirtschaft konzentrieren. Konsumkultur heißt dass wir schnelles, günstiges Essen wollen, aber zu welchem Preis?

    78 Prozent der chinesischen Verbraucher behaupten, dass die gesundheitlichen Aspekte von Nahrungsmitteln ausschlaggebend für sie seien. Die anderen sagten aber, dass Geschmack, Qualität, und Preis am wichtigsten seien. Aus psychologischer Sicht ist es auch interessant zu bemerken, dass die verschiedenen Gruppen etwas anderes als Grund dafür anführten. Die Deutschen, Chinesen, und Argentinier ansahen Faktoren wie ihre eigene Unkenntnis als Haupthinderungsgrund, ganz im Gegensatz zu den Amerikanern, die mangelnden Geschmack gesunder Lebensmittel als Hinderungsgrund anführten. Beim Lesen musste ich mich fragen, welche kulturellen Unterschiede spielen hier eine wichtige Rolle. Ich persönlich glaube, dass hier in den USA sind Themen wie Gesundheitszustand und Ernährung etwas heikel. Es gibt nicht wenige Stereotypen über dicke Amerikaner, die nur Hotdogs und Hamburgers zur Essenszeit konsumieren. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob viele Amerikaner sich wirklich um ihre Gesundheit kümmern, und viele gehen in die Defensive, wenn jemand das Thema der Ernährungsgewohnheit ins Gespräch bringt.

    Weitere Ergebnisse der Food 2020 Studie enthüllten, dass die Marke eines Produktes meistens bei der Kaufentscheidung keine größere Rolle spielt. Nur in Argentinien und China kümmern sich die Leute um die Marke des Produktes – für den anderen ist die Marke nicht so wichtig. „Der Markenname tauchte abgeschlagen nach Qualität, Preis, gesundheitlichem Mehrwert, Wertigkeit, Convenience und natürlich dem Geschmack auf.“ Diesem Ergebnis kann ich nur beipflichten. Markennamen sind typischerweise kostspieliger, aber die stellen keine echte Vorteile zur Verfügung. Wenn ich beim Einkaufen bin, nehme ich keine Notiz von den Markennamen – die sind mir egal. Für mich am wichtigsten sind nur die Zutaten des Produktes und der Preis. Wenn ich etwas Gesundes zu einem angemessenen Preis kaufen kann, bin ich zufrieden.

    Danke für den aufschlussreichen Artikel!

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