Weltpremiere in Weinheim : die Sprache des Brotes

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Josef Hinkel, Esther Raemy, Jochen Baier, Bernd Kütscher und Prof. Michael Kleinert schnuppern die Aromenvielfalt von Brot, Foto: ZHAW

Die Bescheidenheit der ansonsten so reichen deutschen Sprache wird uns erst mit vollem Munde bewusst, bei der Beschreibung von Geschmack verliert sie nicht viele Worte. Man denke nur an den inflationären Gebrauch von Wörtern wie „köstlich“ oder „lecker“. Im Detail helfen tatsächlich nur noch vergleichende Adjektive, um Geschmack, Geruch und Konsistenz von Speisen und Getränken zu beschreiben. Da duftet dann ein Wein schon mal nach „Sattelkammer“, Pech für den, der nie eine Reitstall roch. Wer über Geschmack sprechen will, muss in jedem Fall mit offener Nase durch die Welt gehen.

Während aber die meisten Speisen und Getränken mit ein wenig Aufmerksamkeit und Übung verständlich zu deklarieren sind, führt ein Gespräch über Brot schnell zur Verstummung. „Körnig“, „locker“, vielleicht noch, der Geschmack „säuerlich“, „mild“, „nussig“, „hefig“, das wars auch schon im Großen und Ganzen. Dabei kann ein Brot bis zu 500 unterschiedliche Aromen enthalten, welche bei der Zubereitung, wie auch beim Gärungs- oder Backprozess entstehen.

Um eine deutliche und vor allem schematisierte Brotsprache haben sich Schweizer Wissenschaftler in Zusammenarbeit mit der Akademie Deutsches Bäckerhandwerk in Weinheim bemüht. Gestern wurde die daraus entstandene Weltneuheit, das Brot-Aromarad, erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.

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Die Schweizerin Esther Raemy hat es im Rahmen ihres Studiums am Institut für Lebensmittel und Getränkeinovation an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) entwickelt. In Zusammenarbeit mit Institutsleiter Prof. Michael Kleinert führten zahlreiche, langwierige Sensoriktests und komplexe Analysemethoden zum Brot-Aromarad.
Im kommenden Herbst werden die ersten Seminare und Einführungen in Weinheim angeboten, dann kann die „Sprachschule Brot“ alltagstauglich in handwerklichen Bäckereibetrieben angewandt werden.

Wer mehr über das Brot-Aromarad erfahren will, oder sich für ein Seminar interessiert, kann sich per Mail an die Weinheimer Akademie wenden: info(at)akademie-weinheim(dot)de

www.akademie-weinheim.de

www.zhaw.ch

Das Aromarad kann hier erworben werden.