Wein aus Portugal-eine Entdeckung

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Gestern Abend war ich Gast einer Weinprobe mit portugiesischen Gewächsen, für mich absolutes Neuland und, wie sich im Laufe des Abends herausstellte, eine echte Bereicherung.
Um die 300 lokalen Rebsorten gibt es in Portugal, Rebsorten die es sonst nirgendwo auf der Welt gibt, da gibt es einiges zu entdecken! Erst 1986 trat Portugal der EU bei und bekam spät Anschluss an den Weltweinmarkt, ausreichend Zeit das Erbe zu pflegen und sich auf die Produktion ganz eigener Gewächse aus heimischen Rebsorten zu besinnen.

Fünf Weißweine verkosteten wir und neun Rotweine, allesamt aus Nord-Portugal von Winzern der „Independent Winegrowers´Association Portugal“ (www.iwa-pt.info). Schnell wurde klar: Schoppenweine sind das nicht. Die kräftig-saftigen Weine bewiesen allesamt ausgeprägten Charakter, waren voluminös, vielschichtig und luden eher zum Essen als auf die Sommerterrasse. Für den Koch in mir eine Offenbarung, für den Weinfreund ein Weckruf aus der Cabernet-Sauvignon-Müdigkeit.

Zwei Weine sind mir besonders aufgefallen, bei den Weißen war das der Quinta de Covela, Covela Colheita Seleccionada 2004 /VR Minho, Nuno Araujo aus Avesso Traube und Chardonnay mit satten 13,5 Vol.%, sechs Monate im Faß gelagert. Eine strohgelb funkelnde Köstlichkeit mit Zitrus-Noten, weißer Johannisbeere in der Nase und im Mund ganz überraschend wie ein frischer Sauternes, jedoch ohne die süße eines Sauternes, knackfrisch mit schönen Holunderblüten-Aromen. Im Einkauf für ca. 16 Euro zu haben.

Beim Rotwein gefiel (auch in der Runde einhellig) besonders der Quinta Vale da Raposa 2005 /DOC Duro, Alves de Sousa aus der Touriga Nacional Traube, vier Monate in französischer Eiche gelagert. Tiefdunkelrot mit 14 Vol.%, buttrig in der Nase, volle Beeren, cremig und vollmundig, ein sehr langer Abgang, schwarzer Holunder, feine, gut eingebundene Holznote. Ganz groß für ca. 12 Euro.

Insgesamt enttäuschte kaum ein Wein in der Runde, ich glaube Portugal ist wirklich ein spannendes Weinthema für Fortgeschrittene und Entdecker die das Ungewöhnliche dem Gefälligen vorziehen.