Vor der Nacht und nach dem Essen…

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Die gute Nachricht ist: wer heute seine Zähne täglich und gründlich pflegt, dazu regelmäßig zur ärztlichen Kontrolle geht, der kann seine Zähne ein Leben lang behalten. Zahnmedizin und dentale Technologien sind mittlerweile so weit entwickelt, dass dritte Zähne nicht mehr zwingen zum Lebensabend gehören müssen.

Das die Wahl der Waffen gegen Zahnstein und Bakterien, gegen Karies und Parodontose, aber durchaus seine gesundheitlichen Risiken birgt, zeigt jetzt ein Zahnpasta-Test der Zeitschrift Öko-Test, bei dem zahlreich bedenkliche bis langfristig schädigende Stoffe in den Pasten gefunden wurden, einige davon werden als Krebs erregend eingestuft.

Das ist keine Frage des Preises, auffallend schlecht schnitten beinahe sämtliche großen Markenname ab, während die eher unbekannten, preisgünstigen Eigenmarken der Discounter sehr gute Noten bekamen. Von 36 getesteten Pasten, sind alle neun durchgefallenen Cremes stark beworbene Marken, dem gegenüber stehen 11 Discountermarken mit der Note „sehr gut“.

Die detailierten Testergebnise finden sich in der Mai-Ausgabe der Zeitschrift Öko-Test, die Hamburger Morgenpost zeigt online eine Übersichtstabelle zum Artikel Gefährliche Zahnpasta von Redakteur Lars Albrecht.

  1. Schön, dass mal die Inhaltsstoffe unter die Lupe genommen werden. Ich hätte mir aber eine „ganzheitliche“ Bewertung der Pasten gewünscht, denn es geht ja nur um die Inhaltsstoffe. Frühere Tests sind beispielsweise auf den Abrieb, sprich die „Schmirgelleistung“ eingegangen. Wie sieht es da mit den Billig-Pasten aus? Sind die schonend oder raspeln sie mir auf Dauer den Zahnschmelz weg? Und die Aussage: „Langfristig sind diese Stoffe sicher nicht gut für den Körper“, ist lediglich eine Vermutung. Ich will hier keine Lanze für die Markenprodukte brechen, aber die Vorstellungen von Objektivität scheinen gelegentlich etwas auseinanderzudriften.

  2. Stimm, Claudia, tatsächlich ging Öko-Test in früheren Tests auf den Abrieb ein, wies aber schon damals auf Problematiken mit der zwar genormten, aber höchst unterschiedliche Ergebnisse liefernden RDA-Messmethode hin:

    http://www.oekotest.de/cgi/ot/otgp.cgi?doc=10758

    Ein weiteres Problem bei der Feststellung von Abriebwirkung ist die persönliche Druckstärke beim Putzen der Zähne.

    Weniger diskutabel sind die nachgewiesen kritischen Stoffe der jetzigen Testreihe. In Anbetracht wachsender Allergieanfälligkeiten und Angesichts der Tatsache, dass gerade die Mundschleimhaut transportsensibles Gewebe ist, halte ich den Hinweis auf den aktuellen Test für sinnvoll. Ich bin nicht ängstlich, ärgere mich auch über Panikmache jeder Art, reduziere aber, wo möglich und praktikabel, das Risiko einer Erkrankung gerne.

  3. Ja, stimmt schon, dass gerade die Mundschleimhaut ein Transporter aller erster Güte ist. Da sollte man wirklich aufpassen. Besonders wichtig ist das wieder mal bei Kindern, die Zahnpasta gern auch mal verschlucken.

    Es zeigt aber auch wieder, dass bestimmte Wünsche der Verbraucher, nicht unbedingt gesundheitsfördernd sind. „Antibakteriell“ wird ja gemeinhin als positiv empfunden und von vielen bei der Mundhygiene gewünscht. Dass dabei dann Resistenzen entstehen können, erschreckt dann viele und ist ganz sicher nicht wünschenswert. Ich werde mir auf jeden Fall meine Zahnpastatube mal genauer anschauen – die ist leider auf der Liste nicht dabei.

  4. Ich bin ratlos: vergab noch die „Stiftung Warentest“ ein „Sehr gut“ für meine bevorzugte Marke, so erhält sie nun von „Ökotest“ ein „ungenügend“. Falls mich nun der Krebs zerfrisst: wenigstens sterbe ich mit gesunden Zähnen.

  5. Stiftung Warentest testete die Wirkung, Bosch, im Öko-Test geht es um Inhaltsstoffe. Ihre Zahncreme kann demnach beides gleichzeitig: prima wirken (Zahnbelag entfernt) und schaden (Mundflora ebenfalls komplett entfernt). Nach wie vor am wichtigsten aber: vor dem Überqueren von Straßen nach Links und Rechts kucken und nur queren wenn sich keine Fahrzeuge nähern!

  6. Die Überschrift der Hamburger Mopo zu diesem Test lautete in etwa „so gefährlich ist ihre Zahnpasta!“ Als ob sie sich nachts selber aufschrauben könnte und riesige Mengen ihres Gifts in meinen schlaf-offenen Mund schießen könnte, was zum sofortigen massiven Nierentumor führt und mich noch vor Morgengrauen ins Jenseits befördert.

    Da kann mich der Abrieb mal. Es geht um mein Leben!

    Schweinegrippe. Schweizer Flugkünstler. Blendax. Der Tot lauert überall.

    Apropos: Ich frage mich immer, wie viele Mitglieder der Ökotest-Redaktion oder -Leser rauchen.

  7. Auch ich erkenne das Witzpotential der Angelegenheit durchaus. Mir ist es trotzdem nicht egal, was ich in den Mund nehme. Dafür habe ich nämlich nicht mit dem Rauchen aufgehört, dass mich jetzt meine Zahnpasta schleichend vergiftet:-)

  8. Hier zitiert der Dichter Rainald Grebe:
    „Es gibt jetzt neue Tomaten, die schmecken nach Menthol. Ich weiss jetzt gar nicht, was ich gurgeln soll, meinen Ketchup oder Odol?“

  9. @Herr Paulsen: Wie sage Arzt und Apotheker meines Vertrauens immer: Keine Wirkung ohne Nebenwirkung. Werde nun aber wohl doch die Zahnpastamarke wechseln.

  10. Ich bin bei Zahncreme sowieso immer schon Wechselwähler, ich hatte mal gehört, das bringt was für die Zahngesundheit, öfter mal die Zahnpasta zu wechseln.

    Was man halt so hört.

  11. Es gab ja vor ein paar Jahren schon mal einen Test von Ökotest. Was mich erstaunt: damals haben die Zahnpastahersteller anscheinend gar nicht darauf reagiert. Und ob es morgen nach der heutigen Schlagzeile noch jemanden interessiert?

    Ich selbst bin im vergangenen Jahr auf eine Triclosanfreie Apothekenzahnpasta umgestiegen – war ein Zahnarzt-Tipp – und kann die weiterempfehlen – steht groß „Öko-Test sehr gut drauf;-)

    Apropos Triclosan: ist übrigens auch in einigen Hautcremes…

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