Extraklasse Kochbuch: Das Buch gegen das kein Kraut gewachsen ist, von Anger-Schmidt & Habinger

In meinen düsteren Stunden denke ich, dass zumindest große Teile der Erwachsenenwelt als kulinarisch verloren gelten dürften. Weite Teile der Bevölkerung sättigen sich so nebenbei, ohne weiter drüber nachzudenken, auch das Wissen um Kochtechniken ist im allgemeinen eher fragmentarischer Natur und wird nur noch bedingt weitergegeben. Der pädagogische Lerneffekt der immer noch boomenden Kochshows ist überbewertet, Menschen kucken Kochshows wie Wohnzeitschriften: schnell mal durchblättern, aber danach wird die Bude nicht zwingend komplett saniert. Da ist den Leuten auch kein Vorwurf draus zu häkeln, der Ernährungsalltag ist geprägt von den Fragen: Wie viel Zeit habe ich? Wie viel Zeit will ich ins Kochen investieren? Wie wichtig ist mir Ernährung überhaupt und wie viel Geld will oder kann ich dafür ausgeben?

Am Ende dieser Schwarzmalerei denke ich immer: wenigstens die Kinder sollten wir noch retten, sie das Wissen um Kochen, Genuss und gesunde Ernährung so selbstverständlich lehren, wie Mathematik oder Sprachen. Kulinarisches Wissen ist essentiell, es bestimmt zuallererst die Gesundheit von der eigentlich alles Weitere im Leben abhängt, es schenkt Lebensfreude, ist Kommunikativ und macht unabhängig. Großartig!

Bücher helfen. Diese zum Beispiel: „Das Buch gegen das kein Kraut gewachsen ist“. Es fällt mir zunächst die Vokabel entzückend ein, eine Vokabel die ich sonst im aktiven Sprachgebrauch eher verhalten nutze.

Liebevoll gestaltet und lehrreich, dabei sehr unterhaltsam und kindgerecht kommt diese Kräuterkunde für Kids daher. Von Augentrost bis Zimt erklären die Autorinnen Gerda Anger Schmidt und Renate Habinger (von der auch die wundervollen Illustrationen sind) die verschiedensten Kräuter und Gewürze, deren Geschmack und Wirkung, dazu gibt’s Lieder, Gedichte und Geschichten zum Thema.

Natürlich sind auch Rezepte im Buch, z.B. Blüteneiswürfel, verschiedene Brote, Gänseblümchensalat und Kräutersuppe, ein Glossar erklärt schwierige Wörter und es wird gezeigt wie man selbst Kräuter zuhause anpflanzen kann. Ein echtes Mitmachbuch, der Knaller ist die beigelegte Rubbel-Duftkarte, ein Tee-Spiel-Reise um die Welt und sogar einen Ausflugstipp in einen Kräuter-Sinnesgarten für Familien gibt es.

Ich bin mir sicher dass dieses Buch in Kinderhänden inspirierend wirkt und mit begleitender Erwachsenenunterstützung über die Buchseiten hinaus wirken kann.
Eltern, Verwandte, Patenonkel & Patentante: ein heißer Tipp!

Das Buch gegen das kein Kraut gewachsen ist
von Gerda Anger-Schmidt, Renate Habinger
Residenz Verlag GmbH, St. Pölten, März 2010
Sofort lieferbar
ISBN-10: 3-7017-2065-7
EAN: 9783701720651
19, 90 Euro
Altersempfehlung: 8 – 9

  1. Oh. Da sie noch keine Blogs liest kann ich es wohl sagen: Ich glaube, das kommende Geburtstagsgeschenk hat meine Nichte diesem Beitrag zu verdanken 😉 Also: Danke!

  2. hatte da sonnentor die finger im spiel? schaut ganz danach aus. (klug, die zukünftige zielgruppe gleich jetzt abzuholen.) das sonnentor-kräuterbuch für erwachsene ist ja ebenso im residenz verlag erschienen.
    “entzückend” ist mir auch als erstes eingefallen.

  3. Als Kind hätte mir dieses Buch auch gefallen! Schön, wenn so was auf den Markt kommt. Ich musste mich mit den abgenutzten Kräuterbüchern meiner Oma begnügen.
    off topic: Sonnentor:
    bei uns hat ein Sonnentor-Laden aufgemacht, daher habe ich mal verstärkt dort Gewürze und Tees gekauft. Nie wieder! Ganz schwache Qualität. Da hilft der ganze Eso-Schmäh mit Hildegard und Co auch nichts.

  4. Valentin, concuore, so soll das sein, freut mich!

    Katha, Eline, ja Sonnentor, hat mir bislang garnichts gesagt, gibts glaub ich hier auch nicht. Und Du hast ganz recht Katha, Zielgruppe abholen bevor der Clown mit der roten Lockenperücke die armen Kinder holt:-)

  5. Zur Erklärung: dieses Buchidee ist im Verlag entstanden, nachdem bereits mehrere ähnlich gestaltete Bücher von Gerda Anger-Schmidt und Renate Habinger bei uns erschienen sind. Beide sind leidenschaftliche Hobby-Gärtnerinnen und haben das Buch nach ihren Wünschen und Vorstellungen geschrieben und gestaltet. Sonnentor hat das Spiel beigesteuert und das Buch in seinen Vertrieb aufgenommen, weil es ihnen vom Thema und vom Inhalt her gefällt.

  6. Ich möchte natürlich nicht in anderer Leute Blogs bestimmte Unternehmen schlecht machen, aber es kursiert ja in Reklamekreisen die Geschichte, wonach die Besitzer von Sonnentor einst einen Namen für ihre Firma suchten.
    So begab es sich also, dass sie sich mit Werbern trafen, die fragten: “Wen sehen Sie denn da als potentielle Zielgruppe? Definieren Sie doch mal den typischen Kunden, was wäre das denn für ein Mensch?” und der Kunde sprach: “Ach, ich denke da an so ´nen Tor, der auch mal schwache Qualität kauft.” Und flugs hatten die Damen und Herren einen Namen gefunden …
    (Aber vielleicht ist das alles auch ganz anders gewesen, wer weiß?)

  7. Herr Bitsche vom Verlag erklärte es weiter oben in den Kommentaren, Sonnentor hat das Buch in seinen Vertrieb aufgenommen und noch ein schönes Spiel zugepackt, unterstützt also das gute Buch, das ist prima und so geht Marketing. Für gewöhnlich holt ja Ronald McDonald die lieben Kleinen ab. Über die Qualität der Produkte von Sonnentor vermag ich nichts zu sagen, ich kenne die Firma nicht.

  8. das ist ja mal ein hinweis, herr paulsen, graziemille!
    so ein tolles buch, ich bin ganz begeistert.
    wunderbare illustrationen und diese riechrubbelkarte ist ja wohl der hammer 🙂
    ( ich erinnere mich noch an “polyester” von john waters mit odorama…http://en.wikipedia.org/wiki/Polyester_(film) )
    da wernwirnhaufen spass mit ham. danke für den tipp!

  9. Da fallen mir auf Anhieb einige ein, denen ich dieses Buch schenken möchte. Durch das Sonnentor-Keks-Sortiment teste ich mich gerade mit wachsender Begeisterung – die und zumindest auch die Tees sind im entsprechenden Handel durchaus erhältlich…

  10. Meine Nachbarin hat eine neunjährige Enkelin, Fräulein L., die mich adoptiert hat.

    Nun trug es sich zu, dass wir in Urlaub weilten, während für das Kind ein kurzer Krankenhausaufenthalt anstand. So wurde also schleunigst das Buch bestellt, an die Adresse der Oma geschickt und diese überreichte es der Patientin vor der Fahrt in die Klinik.

    Was soll ich sagen, heute haben das liebe Kind, das mittlerweile wieder Daheim ist und ich ein paar nette Stunden miteinander verbracht. Als L. morgens kam, hatte sie neben einem gebastelten Osternestchen einen selbst geschriebenen, allerliebsten Dankesbrief bei sich, den sie mir präsentierte und der mich zu Tränen rührte.
    Sie will im Sommer einen Kräutergarten anlegen und hat sich in unserem Garten geraume Zeit aufgehalten, um mithilfe des Buches Pflanzen zu bestimmen.

    Lieber Stevan, diese Buchempfehlung hat nicht nur die junge Dame sehr glücklich gemacht, ich danke dir herzlichst.

  11. […] Müsste ich also einen Favoriten nennen, würden somit die Ingwer-Kekse das Rennen machen! Anregende Lektüre  zum “Kaffee-und-Käuterkeks”, der heute tatsächlich auf dem Balkon statt finden konnte, bietet übrigens das “Buch, gegen das kein Kraut gewachsen ist”, von Stevan Paulsen liebevoll vorgestellt. […]

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