Sinnspruchopfer, Ende der Achtziger

Im fröhlichen Rund mit ein paar Gastro-Haudegen erinnerten wir uns gestern Abend unserer Lehrjahre. Es wurde viel gelacht. Besonders vergnüglich geriet die Erinnerung an unzählige Sinnsprüche und Lebensweisheiten, mit denen unsere Lehrherren uns damals bundesländerübergreifend, kollektiv und unermüdlich eindeckten. Oft selbst gehört:

„Wie es auf Deinem Arbeitsposten aussieht, so sieht es in Deinem Kopf aus!“

Noch heute fällt mir immer der Spruch ein, wenn ich mich beim Kochen mal wieder komplett selbst zugemüllt habe. Neben Klassikern wie

„Augenmaß und Handgewicht, sind des Koches erste Pflicht!“

oder

„Alle Köche sind beschissen, die sich nicht zu helfen wissen.“,

galt die ständige Sorge der Betriebsleitung, während meiner Lehrzeit im Schwäbischen, der Beziehung zwischen Köchen und Servicepersonal. Oberstes Gebot:

„Schaffe, schaffe, Häusle baue, und net nach de Mädle schaue.“

In diesem Zusammenhang häufig repetierte Benimm-Propaganda:

„Ein kluger Fuchs jagt nicht im eigenen Bau!“

Zudem hatte zumindest mein Lehrherr ganz konkrete Vorstellungen vom Alltag seiner Lehrlinge:

„Das Lehrgeld ist in Kochbücher anzulegen. Die Zimmerstunde, wie überhaupt jegliche Freizeit, ist dem Studium der Kochbücher zu widmen.”

Auch das Mitschreiben von Rezepturen wurde sinnfällig, kurz und bündig zusammengereimt:

„Wer schreibt dem bleibt.“

Gibt e das eigentlich heute noch? Reimende Arbeitgeber zum Wohle der Generation Praktikum, Erbauungsprosa fürs arbeitende Jungvolk?

Und mit welchen Sprüchen hat man Sie während der Ausbildung beglückt?
Da können wir doch sicher alle noch was lernen!

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