Casita cooking (1): Los Carabineros

„Alterfalter, das sind aber dicke Dinger!“, spreche ich zu mir selbst und nehme sofort Kontakt zur freundlichen Fischhändlerin auf. Mit der linken Hand deute ich auf die Prachtkerle im Eis, der Daumen der rechten Hand reibt sich an Zeige- und Mittelfinger, internationales Handelszeichen.

„Dosecentenuebeqartorzekiolmascentatrenteunodixehuitalorasbuenas!“ antwortet die Fischhändlerin. Na, dann. Da nehme ich doch mal: „due, äh, dos!“ Ich lächle fröhlich. Nur zwei? Die Fischhändlerin ist enttäuscht, mit hängender Mine und katalanischen Brummlauten untermalt Signora den Wiegevorgang, dann tauschen wir den Gesichtsausdruck, zwölf Euro zeigt die Waage.

Zwölf Euro für zwei Carabinero, das ist aber eigentlich nix, überrede ich mich, und allemal besser als Insalada Russa beim Tapas-Dealer des Dorfes. Entzückt fahre ich meine zwei Garnelen zurück in meine putzige Gastarbeiter-Casita.

In der Casitaküche zählt der Koch, nicht das Geschirr! Ich besitze eine beulige Ikea-Pfanne die aus der Ferne an einen Wok erinnert, es ist Olivenöl im Heim und eine Knoblauchzehe und Salz und schwarzer Pfeffer, draußen wächst Rosmarin im Gestein und wer damit nichts Ordentliches hinbekommt, der muss zurück zum Tapas-Laden.

Ehrfürchtig öffne ich Plastiktüte und Plastikschale, die rot glänzenden Riesen riechen wunderbar nach fernem Meer und kalter See. Ich entkorke den Wein, ein Albaríno von Martin Códax, eiskalt, wahrscheinlich viel zu kalt, genial, ich mag das so. Und ich schätze den Wein, er gibt der Worthülse „schlicht und ergreifend“, ihren ehrenhaften Wortsinn zurück.

Tisch gedeckt und Pfanne auf, die Jungs ins heiße Olivenöl und das ist nicht zu fassen: die ganze Butze duftet in Sekunden nach gerösteten Hummerschalen, nach buttriger Bisque, unglaublich intensiv und da in der Pfanne sind nur Olivenöl und zwei Carabineros, die Könige, ach was, die Kaiser der Garnelen, dem Hummer ebenbürtig, wenn nicht sogar…aber ich greife vor.

Der Knoblauchzehe nur eben auf den Kopf gehauen, zwei Zweige Rosmarin mit rein, vorher die Garnelen von jeder Seite zwei Minuten gebraten, jetzt noch mal ordentlich durchgeschwenkt, Salz, Pfeffer, fertig. Das blogg ich nachher, denke ich und setz mich in dankend-demütiger Haltung vor den Teller, befrei das Fleisch aus der Schale und…tut mir leid, das müssen Sie jetzt auch noch sehen, schnelle die Hände abgewischt und noch ein Foto für Zuhause:

Knaller, oder?
Und ein Geschmack wie unbezahlbar.

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