Internet killed the Kochzeitschrift?

Von einem Spiegel-Artikel befeuert, trieb es auch in diesem Jahr eine schon leicht ergraute Sau durchs Online-Sommerloch: löst das Internet, lösen Blogs die klassischen Printmedien ab und wie viel journalistische Seriosität steckt in Blogs?

Ich halte mittlerweile die Gewichtigkeit von Blogs für überschätzt, ich habe erst sehr spät begriffen, dass es da ein großes Problem gibt: wer soll dass alles lesen? Es fehlt schlicht die Lebenszeit um die wunderbare Vielfalt der Blogwelt zu genießen. Blogs zu lesen, selbst zu bloggen, Comments zu schreiben, Comments zu beantworten und ganz nebenbei noch den Lebensunterhalt zu verdienen und echtes Leben zu leben, da gerät zumindest mein Zeitkonto schnell in die roten Zahlen.

Langfristig wird sich im Netz das durchsetzen und erfolgreich sein, was sich in allen Medien (Print, Radio, TV) durchgesetzt hat: Massengeschmack, daraus resultierendes Mittelmaß und sorgfältig aufbereitete Special Interest-Inhalte.

Eine Bedrohung der Printmedien und des klassischen Journalismus ist durchaus gegeben, wenn die Zeitkonten der Leser künftig immer öfter online geplündert werden. Das ist jedoch kein Grund zur Panik, viele Zeitungen haben schon den Sprung ins Netz geschafft und viele Redaktionen könnten ruhiger schlafen, wenn sie die Bedrängung als Chance verstünden, ihr Produkt noch begehrenswerter zu machen. Einen Vorteil gibt es zudem gratis: es liest sich wahnsinnig unbequem vor dem Bildschirm.

Ausgenommen von diesem Chancenreichtum scheint mir aber das Sujet der Kochzeitschriften, hier wird schon lange gestorben und die Krise war zunächst auch hausgemacht. Immer mehr Kochzeitschriften bestückten ihre Hefte mit günstigen, im Ausland eingekauften Foto,- und Rezeptstrecken, man bediente sich eines umfangreichen Archivs oder druckte aus Kochbüchern nach. Gesichtslosigkeit, Leserschwund und Austauschbarkeit waren (und sind) Resultat dieser Sparpolitik. Aber selbst Zeitschriften mit eigener (teurer) Koch,- und Foto-Produktion geraten zunehmend in Bedrängnis. Auch bei den, mit viel journalistischer Sorgfalt und Kompetenz gestalteten Food-Magazinen, die neben den Rezeptstrecken zusätzlich einen hohen Anteil an Lesestrecken vorzuweisen haben, brökelt es leise.
Wie kommt das?

Ich befürchte, hier kommt das Web ins Spiel. Das vermeintliche Special Interest „Kochen“, ist Volkssport, ein durch Kochzeitschriften jahrelang geschultes Heer an Hobbyköchen hat sich selbstständig gemacht, die eigene Kochkunst online öffentlich zu machen. Gigantische Rezeptdatenbänke sind entstanden (googeln Sie doch mal Schweinebraten), kein Mensch braucht ernsthaft noch ein monatliches Rezeptheft mit 40-80 Rezepten von denen dann über die Hälfte nicht dem eigenen Geschmack entsprechen und nur ein Bruchteil tatsächlich nachgekocht wird. Da befragt der Hungrige heute zuerst seinen Magen und dann das Internet.

Und was ist mit den schönen Bildern? Und den Ernährungstipps? Das war doch echter Mehrwert!
Mehrwert den es jetzt umsonst im Internet gibt. Kochplattformen wieKüchengötter (GU Verlag), Essen & Trinken (G&J Verlag), Starcookers (RTL) haben nicht nur schöne Fotos und Tipps, sie bieten sogar Kochanleitungen in bewegten Bildern, und sind deutliches Zeichen verlegerischer Mühen, den Kochressort komplett ins Internet zu verlegen. Anders als bei anderen Zeitschriftenformaten ist der Sprung ins Netz hier aber nicht zweites Standbein sondern alleinige Zukunft, die rasant zunehmende Professionalisierung privat gepflegter Internetseiten und Blogs zum Thema Kochen macht diesen Schritt zwingend.

Koch,- und Wein-Blogs sind sehr erfolgreiche Format innerhalb der Blogwelt, gern und viel gelesen, akribisch gepflegt und immer häufiger mit brillantem Layout, wertiger Fotografie und Texten die zumindest von Kennerschaft und Begeisterung zeugen. Das gilt für deutschsprachige Food-Blogs und wer der englischen Sprache mächtig ist, dem eröffnet sich ein kulinarisches Universum. Neben Rezepturen gibt es Kochbuchkritiken,Restaurantkritiken, Produkttests und Nachrichten aus der kulinarischen Welt schneller als es ein monatliches Kochmagazin (mit einem Produktionsvorlauf von 1-3 Monaten) jemals hinbekäme. Während bei Themen wie z. B. Politik und Kultur der News-Zeitwettlauf zwischen Blogger und Print-Journalist öfter mal zugunsten des Bloggers ausfällt, ist das bei kulinarischen Themen die Regel.

Nicht unerheblich ist der psychologische Effekt von Kochblogs. Statt von einer gesichtslosen Redaktion was vorgekocht zu bekommen, kocht man hier die Rezepte von “Freunden” nach, Menschen die man aus der Community “kennt”, Menschen die auch Kinder haben und keinen Profibackofen und keine Kochausbildung. Diese virtuelle Gleichgesinntheit schafft Vertrauen, in die Rezepturen des Anderen, ins eigene Können.

Sind Kochzeitschriften also tatsächlich die ersten „Print-Opfer“ des Internets? Und wie sähe für Sie eine Kochzeitschrift aus, die sie noch vor dem Bildschirm hervorlocken könnte?

  1. Ich hatte mal eine Zeit lang ‘Vegetarisch fit’ gelesen. Mit der Zeit wurden nur noch Rezepte veröffentlicht, die von Herstellern der Lebensmittelindustrie auch im Netz zur Verfügung gestellt werden. Auf dem dazugehörigen Bild war dann immerhin die Quelle angegeben und bei den Zutaten stand dann der Name des Produktherstellers, zb. Basilikum-Pesto, zB von Barilla.
    Die Zubereitungstexte wurden großteils übernommen. Einen Preis von 3,50 pro Ausgabe finde ich dann doch etwas hoch.
    Ich schaue schon gar nicht mehr nach Zeitschriften, denn dann kaufe ich mir lieber ein Kochbuch. Früher hat mir das ‘schöner essen’ immer gut gefallen.

  2. Ich hatte die Unterhaltung neulich in ähnlicher Form mit einem Mitarbeiter von e&t. Wenn ich mal von mir selber als langjähriger Abonnentin der e&t ausgehe (und Leserin anderer Kochzeitschriften), so sind es für mich drei Dinge die Kochzeitschriften unattraktiv machen.

    Punkt 1: Sättigung. Es stehen diverse Jahrgänge ebenselbiger im Regal, auf die ich immer wieder zurückgreifen kann, und die Neuausgaben beschränken sich leider darauf dasselbe im neuen Gewand verpackt wieder zu verkaufen. Da tauscht man Mango gegen Ananas, Zitronengras gegen das aktuelle Trendgewürz oder -kräutlein, da gibts im Mai Spargel, in November auf kreativ gepimptes Weihnachtsgebäck – alles schon mal gesehen, alles schon mal dagewesen.

    Als Mitglied der sogenannten geburtenstarke Jahrgänge gehöre ich zu der Generation die diese Magazine die letzten 20-25 Jahre finanziert hat und ich habe wohl auch einfach eine Sättigungsgrenze erreicht. Es interessiert mich nur noch rudimentar was in den Blättchen steht, ich habe einen Fundus von dreistellige Zahl Kochbücher, und Kochmagazine aus aller Herren Länder, und man fragt sich dann eben schon ob man sich wirklich noch einen Jahrgang davon ins Regal stellt oder nicht vielleicht die Abogebühr in ein gutes Buch investiert oder ein Essen im Lieblingsrestaurant.

    Punkt 2: finanzielle Prioriäten. Die Jahrgänge nach uns scheinen nicht nur personell schwächer besetzt sondern auch weniger zu kochen (und mehr Umsatz bei Convenience Foods zu machen). Die Umsätze der Systemgastronomie sprechen Bände. Wie auch schon die Musikindustrie merkt: wenn ich mein Geld für Handys und Klingeltöne ausgebe, muss ich eben woanders sparen. Dazu passt auch dass den Magazinen offensichtlich nicht nur Käufer sondern vor allem zahlungswillige Werbekunden fehlen – und das ist ein Effekt der auch etwas mit der mangelnden Foodkultur und der Armut in D zu tun hat – Discounterprodukte werden nicht in Zeitschriften beworben.

    Punkt 3: Die Qualität. Wenn ich mir heute ein Kochmagazin abonnieren würde, wäre es vielleicht Flavors aus Malaysia, oder Bon Appetit, oder Fine Cooking, oder Olive Magazine. Ich muss wirklich keine Rezepte für schnelle Küche mit Convenienceprodukten haben, dafür bin ich die falsche Zielgruppe, und ich weiss nicht ob die Zielgruppe genug Kochmagazine kauft. Das hat mich zum Beispiel bei der lange von mir geschtzten schöner essen gegen Ende ihrer Existenzperiode extrem genervt – zu Magazinstart gab es gut gemachte Features, und wunderbare Reiseberichte, am Ende dagegen liess die Qualität der Beiträge wie der gebotenen Rezepte, die augenscheinlich nur noch Werbeträger waren, erheblich nach.
    Gleichzeitig, auch das sollte man nicht vergessen, verkauft ein Tim Mälzer dank medialer Präsenz Kochbücher mit teilweise nicht mal gelingenden Rezepten mehrere hunderttausendmal, das Geld für Kochen in gedruckter Form und auch der Willen es zu kaufen ist also da.

    Sind Blogs daran schuld? glaube ich nicht. Auch nicht dass die im Internet frei verfügbaren Rezepte daran so einen hohen Anteil haben.

    Was ich mir von einer guten Kochzeitschrift wünsche… tolle Rezepte, eine Bandbreite von einfach bis aufwändig, bei der aufwändig nicht automatisch bedeutet teure und exotische Delikatessen einzukaufen. Artikel über Produzenten, die jenseits von Massenproduktion hochwertige Lebensmittel herstellen und verkaufen, gute Foodschreibe jenseits des Viertelseiter-Gastrotipps, regionale Bezüge und Tipps, Specials über Regionen – das wären für mich Gründe eine Kochzeitschrift zu abonnieren und aufzubewahren.

  3. @kaffebohne: schöner essen wurde ja dann in Viva umgewandelt und Viva neulich eingestellt, als letztes Opfer des langen Sterbens. Haben Sie den Wechsel als Viva noch mitgemacht?

    @foodfreak: vielen Dank für Ihre Zeit und Ihr Statement. Sie haben Recht und besonders das Nachdenken über die Investition Zeitschrift, Kochbuch, Restaurant ist ein wichtiger Punkt, gerade für Menschen die sich über den Alltag hinaus intensiv mit Kulinarik beschäftigen. Besonders freut mich, dass Sie eine Zukunft sehen für Print, ich glaube das nämlich auch, dass da noch was geht.
    Der Feinschmecker macht ja schon ein bißchen das, was Sie sich wünschen würden, nur ein bißchen frischer dürfte es von mir aus sein, in der Schreibe, wie in den Rezepten, die sind mir zu aufwendig bis barock, der vorherrschende, altväterliche Ton ist unerträglich. Wobei der Feinschmecker insgesamt wahrscheinlich wie eine Wohnzeitschrift funktioniert, bißchen staunen, bißchen träumen, wer wird denn gleich jeden Monat renovieren.

  4. Als haptischer Mensch, der ich bin, blättere ich gerne in meinen Kochbüchern und Kochzeitschriften. Je abgegriffener die Blätter rascheln, desto schöner.
    Bei Kochbüchern gibt es ja doch noch hin und wieder freudige Überraschungen. Bei Kochzeitschriften gestaltet sich das sehr schwierig. Es zieht mich zwar immer wieder zu der Kochzeitschriftabteilung hin, geh dann unbefriedigt, mit leeren Händern wieder weg.

    So wie bei Kochbüchern suche ich immer nach was Nachhaltigem, Überraschendem, Inspirierendem – in bezug auf Thematik, Designs, Fotografie, Schreibstil, Rezepte, Information. Ich schaue da aber in eine ziemlich biedere, langweilige Welt hinein, ohne Elan und Esprit.
    Vor einigen Jahren hab ich mir hie und da die Elle Bistro zugelegt, und vor noch längeren Jahren Essen & Trinken. Elle Bistro kann man nun mit Magersucht vergleichen und E&T – gäähn. Die Hochglanzkochzeitschriften, wie Der Feinschmecker & Co. sind mir zu hochgestochen, zu elitär – auch das langweilt mich.

    Das Einfache und Bodenständige gut umgesetzt fehlt mir.
    Ich habe das Gefühl, dass den Verlegern Mut und Leidenschaft fehlt ein neues Konzept zu fahren. Und dass, das funktionieren kann beweist Brandeins am Wirtschaftssektor.
    Die wirkliche Leidenschaft auf diesem Sektor sehe ich derzeit nur bei den vielen Foodbloggern. Und Menschen bewegen sich halt lieber dort wo das Feuer lodert und wärmt, als dort wo es kalt und leblos ist.
    Aus diesem Grund könnte das Internet mit ein Grund sein, dass Kochzeitschriften vor dem Aussterben bedroht sind.

  5. Den Wandel von ‘Schöner Essen’ zu Viva habe ich nicht mehr mitgemacht. Ich fühle mich der Zielgruppe dieser kleinformatigen Zeitschriften nicht mehr zugehörig.

    Wenn ich mir so die Frauen in meinem Bekanntenkreis anschaue, da wird auch nicht mehr wirklich gekocht – eher warm gemacht. Die meisten meiner Freundinnen arbeiten, die Kinder essen in der Kita bzw. Hort, die Mütter dann im Stehen bzw. im Auto ein Brötchen vom Bäcker. Am Wochenende wäre dann die Familie mal zu Mahlzeiten zusammen, aber da geht man dann zum Einkaufen und fährt bei der Gelegenheit beim Systemgastronomen vorbei.

    Kochkurse bei der VHS finden mangels Teilnehmer nicht mehr statt. Ich habe Bekannte, die ohne mit der Wimper zu zucken dreistellige Beträge bei Tiefkühllieferanten bezahlen, aber sonst zum Discounter gehen. Wenn ich denen erzählen würde, dass ich zum Grillen Galloway-Steaks beim Erzeuger gekauft habe, das Kilo zu 29,90 Euro, dann würden die mir den Vogel zeigen. Das gibt es bei uns auch nicht jeden Tag, sondern nur zu besonderen Anlässen, aber ich schweife ab.

    Ich habe auch oft das Gefühl, dass Frauen im Rahmen der Emanzipation und Gleichberechtigung die Kenntnisse von Kochen und Backen als typisch weiblich empfinden und dies vermeiden wollen. Und das Kochen als lästig empfunden wird. Kochsendungen werden auch nur wegen der Show geschaut und nicht um zu schauen wie etwas zubereitet wird.
    Wenn diese Entwicklung so weiter geht, dann Sterben die potentiellen Käufer von Kochzeitungen auch aus.

    Ich liebe die Food-Blogger, da ich mich das nicht dumm anschauen lassen muß, dass ich Brotaufstriche, Brot und sonstiges selbst zubereite. Ich lasse mich dort auch inspirieren und koche mal nach, was woanders auch gekocht wurde. Wobei ich sagen muß, das ich lieber in einem Buch bzw. einer Zeitung nach Rezepten suche als mich im Internet stundenlang durch Rezepten zu klicken. Aber ich kann mir auch nicht vorstellen Tageszeitungen und Bücher am Bildschirm zu lesen. Dazu liebe ich gedruckte Bücher viel zu sehr.

  6. @titilaflora: ganz genau, auch ich habe schon länger das Gefühl, dass Inovationen auf dem Kochzeitschriften-Sektor nicht stattfinden, weil die Leser unterschätzt werden, gerade in ihrer Fähigleit neue Bildsprachen zu erfassen und neue Konzepte anzunehmen. Ein weiterer Punkt ist natürlich für Verlage die Wirtschaftlichkeit. Massengeschmack verkauft einfach mehr. Das der aber jetzt immer weniger verkauft ist nicht gerade Anreiz für Neukonzeptionen. Schade.

    @kaffeebohne: Was Sie da oben beschreiben ist Realität, ist Mehrheit. Ich vergesse das oft, habe ich doch das Glück in einem sehr kochaffinen Umfeld zu leben, einer Generation (born 1969), die Kochen und gute Weine heute mehr als Statussymbol und Freude empfindet als einen schnellen Wagen. Den von Ihnen beschriebenen Bevölkerungsgruppen kann man weder eine Kochzeitschrift, noch ein Foodblog schmackhaft machen. Ich frag mich nur immer was dann mit den Kindern wird, die lernen doch auch nicht Kochen und Freude am Genuß und müssen später auf Tiefkühlkost rumlutschen. Traurig.

  7. Ich bin mittlerweile ein Fan von chefkoch.de. Allerdings habe ich doch ein wenig zugenommen, da ich Gust aufs Essen bekommen, wenn ich ganze Zeit übers Essen spreche schreibe 😉

  8. Ein spannendes Thema: Ich glaube, die vielen Medien stören sich nicht gegenseitig. Allerdings fallen die Print-Produkte durch das Raster, die nicht mehr das Bedürfnis ihrer Leser erfüllen. Wenn ich mir die deutschen Food-Zeitschriften ansehe, spricht mich keine ästhetisch an. Dabei arbeiten sicher tolle Leute daran, aber sie müssen es allen recht machen: Ich sehe durchschnittliche Dekorationswut, die unsterbliche Biederkeit und verspielte Rezepte wie im Rokoko. Ich wäre die erste Abonnentin für ein coole, smarte Food-Zeitung mit unterhaltsamen inhaltlichen “Tiefgang” und schlichten Rezepten mit dem gewissen Test (wobei es nicht um schnell und leicht geht!!). Foodfreak nannte ein gutes Beispiel e&t: Meine Mutter las sie bereits regelmäßig, ganz ehrlich: sanfte Modernisierung hat hier nicht stattgefunden. Food-Menschen sind Ästheten und gerade die Medienhäuser hätten das Know-How, sich deutlich zu den selbstgemachten Blogs abzugrenzen. Wenn ich eine Zeitschrift kaufe, dann möchte ich für 1-2 Stunden bestens unterhalten werden. Vielleicht tut sich da noch etwas…

  9. Danke Valentina! Das E&T in den letzten Jahren nicht sanft modernisiert hat, würde die Redaktion sicher entschieden zurückweisen:-)
    Ich persönlich frage mich wann nationale Foodhefte den Mut finden, die aktuelle Bildsprache aus England, Australien und Skandinavien (extreme Closeups, die Gerichte brennen nach hinten weg, lecker !) oder den extrem reduzierten, aufegräumten Stil asiatischer Foodfotografie aufzugreifen. In Deutschland dagegen regiert immer noch die von Ihnen zu Recht angeprangerte Dekowut plus Biederkeit. Das höchste der Gefühle ist es, mal von oben zu fotografieren, das war es dann auch an Innovation.

  10. Ich stimme Dir voll und ganz zu: Genau so ist es. Zum Glück gibt es ja den internationalen Versand von Zeitschriften. So muss man nicht dürsten. Besonders die Gourmet liebe ich! So wunderschöne Fotos, zum Niederknien!

  11. Versucht es doch mal hier:

    http://www.saveur.com

    Die Zeitschrift besticht durch tolle Reprtagen, z.B. vor einigen Jahren ein Bericht über Tomatenernte und Einmachen in Italien. Mit lebendiger Fotografie und tollen, echten Rezepten.

    Was auf dem deutschen Markt passiert ist grausam. Dekowahn umschreibt es gut. Das liegt daran dass die Protagonisten mehr an einem schönen Foto interessiert sind, als daran eine Begeisterung für das Essen zu entfachen.

    So gerät der Rezeptentwickler (und das sind bei e t echt gute Leute) zum Zulieferer, der sich dem “Kunstanspruch” der Fotografen unterordnen muss. HEraus kommen dabei nur Bilder von netten Tellern (in Handarbeit gefertigt zu 120 € das Stück, zu beziehen über xyz) mit “was zu essen” drauf.

  12. Ich hätte gerne ein dickes Heft mit vielen Lesestrecken, Reportagen, Restauranttests und anspruchsvollen Rezeptideen, denn ich glaube die Formel “60 Rezepte für den Alltag” funktioniert nicht mehr, die holt sich die Zielgruppe tatsächlich mittlerweile aus dem Internet. Modern aufbereiteter Food-Special Interest, aufwendig für Kochverrückte und Gourmets produziert, dementsprechend in einem hohen Preissegment angeboten, das könnte funktionieren.

  13. Ich glaube auch, dass auf dem Zeitschriftenmarkt noch Platz wäre für ein neues Magazin. Saveur beziehe ich und schließe mich der Begeisterung an: Ab zu den Feldern der Herstellern.
    Thema Zeitschrift: Es wäre eine Abgrenzung zu den “klassischen” Feinschmeckern wichtig. Noch ein Hochglanz-Magazin, das überläuft vor Jakobsmuscheln, Hummern und Meeresschnecken – das wäre nur ein weiteres. Eine gewisse Lässigkeit fände ich wichtig, das muss sich in Papier, Format und Inhalt etc. wiederfinden. Thema Rezepte: Klassische Restaurantküche würde mich gar nicht ansprechen, das koche ich nicht, dafür gehe ich ins Restaurant.

  14. Unbedingt, das wäre Voraussetzung, die Lässigkeit. Gut auch für eine große Zielgruppe, man holt die Jungen ab, und die Alten wollen ja auch nicht mehr so richtig altern und fühlen sich ebenfalls angesprochen.

  15. Gestern e&t gekauft, schau an,, Regionalbezug (wenn auch primär Werbung), hier und da modernere Fotos. Die langsame Auffrischung war mir schon aufgefallen, Interesanter – aber durchaus noch verbesserungswürdig, immer noch kein Foodmagazin das mich nun so vom Sockel haut dass ich es abonnieren möchte.

  16. Du hast recht: Klar, moderner und frischer kommt es auf jeden Fall daher. Erst vor kurzem habe ich einen Stapel sehr alter Jahrgänge von e&t in der Hand gehalten und dachte, wow, das war eine andere Bilderwelt. Auf jeden Fall ist das eine gute und solide Zeitschrift.

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