Unterwegs: Fraueninsel, Chiemsee

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Das Idyll der Fraueninsel gilt es auszuhalten. Ein Landhausstil-Superlativ inmitten explodierender Bauerngärten, malerisch verwitterte Kleinboote zerfallen dekorativ am saftig-grünen Uferrand unter majestätisch blauem Himmel, am Bildrand drängen sich imposante Bergriesen. Insgesamt wirkt die Fraueninsel als hätten amerikanische Architekten Bayern in Las Vegas aufgebaut.

Ein endloser Lindwurm bunt bekleideter Senioren in Freizeitbekleidung durchschreitet auf bequemem Schuhwerk die Anlage, Eltern bugsieren Ihre Kinder vorbei an Verkaufsständen mit japanischem Plastikspielzeug und vergilbten Urlaubspostkarten. Ein Brautpaar stolpert mit Fotografin durchs Gebüsch. Was machen wir hier?

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Wir sind hier für den Fisch! Längs des Ufers bieten zahlreiche Chiemseefischer ihren frisch geräucherten Fang in lauschigen Kleinstbiergärten an, Lachsforellen, Forellen, Saiblinge, Brachse und Renken. Mein Neffe bestellt hoffnungsfroh einen Hai, ich nehme die mir völlig unbekannte Renke.

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Auf dem Teller dann die Überraschung, der Fisch kommt mir irgendwie bekannt vor. Kurzes Handgoogle vor Ort ergibt: Felchen! Ich habe meine Jugend und Lehrzeit in der Nähe des Bodensees verbracht, darum kam mir der Fisch auch gleich so bekannt vor. Schmeckt köstlich, feinfleischig, saftig und fein geraucht, das Brot duftet köstlich und schmeckt malzig würzig.

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Ich streiche ein bisschen vom mitgelieferten Kren auf Fisch und Brot. Die folgenden Minuten erinnere ich nur schemenhaft, nur durch einen Tränenschleier ist die Umwelt noch zu erkennen. Das ist mal ein Meerrettich! Es ist wunderbar wenn der Schmerz nachlässt und bis ich die Richtige Dosierung gefunden habe, hallen noch ein paar erstickte Schreie über die Insel.

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