Das da oben auf dem Foto ist der Schokoladenkorb aus der Firma der Liebsten. Die Damen bekommen sehr viel Schokolade geschenkt und die verstaubtesten Packungen werden regelmäßig entsorgt und gegen Neuware ausgetauscht. Dabei naschen die Ladys gerne Schokolade, nur eben diese nicht: Mitbringselschokoladen mit Kreativwürzungen.
Schokolade boomt ja nun schon seit ein paar Jahren kräftig und manch einer der einst todesmutig und mit geheucheltem Kennerblick in seine erste hochprozentige Bitterschokolade biss, hat gelernt, dass die bislang präferierten Tafeln doch eher schmeckten wie gesüßtes Streichfett mit Plantagentrank-Streukakao. Diese Entwicklung ist zu begrüßen, leider wurden viele Schokoladenhersteller dadurch ermuntert ihr Sortiment mutig zu neuen Ufern zu tragen, und da liegen sie jetzt, die edeln Schokoladenkompositonen und ziehen Staub.
Ich kenne niemanden der sagt „also ehrlich für eine Veilchen-Rosenwasser-Bitterschokolade mit Meersalz und Chili lasse ich jede Vollnuss-Schocki liegen“, eher selten wurde bislang der Geschmack der „Avocado mit Mandarinenjoghurt-Joghurtschokolade“ gerühmt. Die gibt es wirklich! Und haben Sie schon mal mit Genuss in eine Zartbitterschokolade mit ganzen roten Pefferbeeren gebissen? Der Tatbestand der Körperverletzung ist sofort erfüllt und ähnlich wie bei einem Mohnbrötchen trägt man auch nach intensivster Zahnreinigung noch sehr lange kleine rote Pfefferplacken in den Zahnzwischenräumen spazieren. Altes Dörrobst in weiße Schokolade zu schmeißen ist nicht nur für das Dörrobst lediglich ein Endlager und über mit alkoholischen „Cremes“ gefüllte Tafeln („feuriger Weihnachtspunsch“) hülle ich den gnädigen Mantel des Schweigens.
Meine gewagte These: kein Mensch isst jemals diese Schokoladen. Sie werden einzig als Verlegenheitsmitbringsel in verschiedenen Qualitäten und Preiskategorien hergestellt und vom Beschenkten nach einer Anstandszeit weiter gereicht oder zum Sondermüll gefahren.