Jetzt am Kiosk: BEEF! – die zweite Ausgabe

Die Wellen schlugen hoch als Gruner & Jahr im vergangenen Herbst mit gleich drei neuen Formaten die neue Männlichkeit ausrief, Gala Men, Business Punk und BEEF! starteten damals zeitnah. Insbesondere BEEF! hatte einen denkbar schwierigen Start, das Magazin für kochbegeisterte Männer stieß auf wenig Gegenliebe. Zwischen Häme und kopfschüttelnder Blattkritik wurde das Heft in Blogs und Feuilleton gleichermaßen kräftig kritisiert – die Mischung aus Kulinarik, überholt geglaubter Stereotypen, männlichem Brustgetrommel und ungelenk eingestreuter Erotik schmeckte den Wenigsten.

Mit einer Pressemeldung zur heute erschienenen zweiten Ausgabe des Magazins, widerspricht die Redaktion dieser Einschätzung: 53.000 Käufer habe man für die erste Ausgabe des Kochmagazins gewinnen können, bei BEEF! geht es weiter. Einmal im Quartal (EVT 2010: 6. Mai, 5. August, 4. November) soll das Heft mit einer „klar männliche Haltung in Sachen Kochen“ ab jetzt erscheinen. „Nach der Erstausgabe habe ich über 1000 Leserbriefe bekommen, die mir bewiesen haben: BEEF funktioniert.“, schreibt Chefredakteur Jan Spielhagen und freut sich über 18 bezahlte Anzeigenseiten im neuen Heft.

Entsprechend selbstbewusst präsentiert sich die „erste reguläre Ausgabe“ von BEEF!: ein dickes Ding mit goldenem Prägedruck, Rezept-Poster-Ausklapper im Innenteil und 36 seitigem Grill-Special auf Hochglanzpapier. Ein Statement für Print, das in der Umsetzung gutes Geld gekostet haben muss. Der Inhalt ist die weitaus größere Überraschung, die Redaktion hat nicht nur den Kritikern zugehört, es wurde auch unterstützend Fachkompetenz hinzu geholt, Achim Ellmer beispielsweise, Leiter der essen & trinken Versuchsküche, Foodjournalist Jörg Zipprick und Kochbuchautor Hans Gerlach, allesamt Namen die für Qualität und Kennerschaft stehen.

Die Foodfotografie im Heft ist beinahe durchgehend beeindruckend gelungen, wenn auch bisweilen eine gewisse Zwangskreativität erkennbar ist, der unbedingte Wille anders zu sein. Das geht gottlob nur selten auf Kosten der Speisen, selbst die gescannten Sandwiches leuchten appetitlich aus der Dunkelheit des Kopierers.

Echte Highlights im Heft sind die lesenswerten und reich bebilderten Reportagen, Takis Würger hat sich in den USA auf die Spuren von Dry Aged Beef begeben, Christoph Wirtz schreibt über Sake in Japan und Peter Wagner hat den Kochgeschirrhersteller de Buyer in den Vogesen besucht.

Schwächeln tut das Magazin immer dann, wenn es sich seiner „männlichen“ Leser erinnert. Thesen wie „Essen ist wie Sex-nur mit Messer und Gabel“ auf drei Doppelseiten ausgebreitet und unterstützt von einer teils barbusigen Schönheit die sich in einem Spiegelkabinett rumwälzt, entlockt zumindest mir nur ein müdes Seufzen. Der Männer-Frauen-Koch-Vergleich („Sie gegen Ihn-der Krieg in der Küche“) ist nicht wirklich lustig und nur weil ich ein Mann bin, will ich nicht auf Schrottplätzen und in Maschinenhallen grillen. Wie man ein ganzes Zicklein oder ein ganzes Spanferkel grillt, interessiert mich hingegen schon sehr. Ein Spagat.

Insgesamt wurde der Testosteronanteil aber auf ein erträgliches Maß heruntergefahren und hat Platz gemacht für ein gutes Foodmagazin- das nicht nur Männer interessieren könnte.

Das neue BEEF! ist ab heute (6.Mai) am Kiosk erhältlich, das Heft kostet 9,80 €.
Einen Blick ins neue Heft gibt es auch auf:

www.beef.de