Foodpairing Blog-Challenge „Kaffee“ – das Finale

Dass es schwierig werden könnte, bemerkten wir erst als wir schon am Tisch saßen und das Auftakt-Gericht serviert wurde. Minutenlange Stille, konzentriertes Riechen und Kauen, Rezeptblätter rascheln, Kulischreiber rollen, erneute Versenkung, erste Sorgenfalten legen sich auf so manche Stirn und dann der Satz der an diesem Abend noch öfter zu hören sein sollte. „Ja schwierig, ähm, die Frage ist…“

StarKüche Hamburg In der eleganten StarKüche in Hamburg wurde fachkompeten nachgekocht und feingeschmeckt

Die Jury, bestehen aus Bernard Lahousse, dem Erfinder und Entwickler der Foodpairing Methode und Veranstalter der Food-Konferenz The Flemish Primitives, dem Blogger und Porcamp Veranstalter Florian Siepert, Frau Barbara Gliss von der Firma Philips Saeco, die zum Wettbewerb eingeladen hatte, und mir selbst, wir hatten im Vorfeld aus allen Einsendungen fünf Final-Gerichte ausgewählt, die an diesem Abend von den Profiköchen der StarKüche Hamburg rezepttreu nachgekocht wurden. Es waren weniger die gut erfassbaren und vielversprechenden Gerichte, es war die Rezepttreue, die Schwierigkeiten bereiten sollte.

Immer wieder tauchte die Frage auf, ob diese oder jene Konsistenz, Würzung oder Menge, ob dieser oder jener Gar-Grad, von den Rezeptautoren tatsächlich genau so angedacht ist, oder ob das Endergebnis von den Nachköchen, auch unbewusst, beeinflusst werden könnte. Detailliert wurde jedes einzelne Rezept genau durchgegangen, immer wieder gab es Rücksprachen mit der freundlichen Küchenmannschaft, die zu Dritt einen halben Tag lang die teils sehr aufwendigen Gerichte vorbereitet hatten und Gang für Gang à la minute auf den Jury-Tisch brachten.

Es waren jene „Kleinigkeiten von großer Bedeutung“, wie es Eckart Witzigmann im Interview in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Effilee so pointiert ausdrückt, jene Kleinigkeiten, die das Bewerten erschwerten. Beispielsweise beeinflusst der Garpunkt, die genaue Menge der Sauce, die exakte Würzung, ja sogar die Größe und Beschaffenheit des verwendeten Kochgeschirrs, sowie das Temperament eines Kochs das gesamte Gericht. Einige Ergebnisse waren nachvollziehbar, andere warfen Fragen auf: soll das so? Insgesamt wuchs während des Abends die Erkenntnis, bei zukünftigen Wettbewerben die Finalisten selbst kochen zu lassen.

Zwölf BloggerInnen stellten sich der zugegebenermaßen kniffeligen Aufgabe unter Berücksichtung des Foodpairing Kaffeebaumes eigene Rezepturen zu kreieren. Folgende Gerichte wurden ins Finale und somit von der Jury auf den Tisch gewählt:

Saftiges Iberico – Schweine – Steak mit Pata Negra Bohnen-Bündchen, Salbei-Kürbiskern-Gnocchi und Schokoladen-Espresso Sauce
von www.gourmet-blog.de

Hähnchenbrust mit Kaffee-Kardamom-Sauce und Kaffee-Likör-Reduktion
von www.kochbuchfuermaxundmoritz.blogspot.com

Udon mit Sesam-Kaffee Lachs
von www.lunchforone.wordpress.com

Schweinefilet, Kaffeemilchreis und Sauternesgelee
www.edekaner.blogspot.com

Espresso Braten[iato]
www.nordenberlin.wordpress.com

Alle Gerichte bestachen durch hohe Kreativität, viele Kombinationen gefielen gut, kochtechnisch überzeugten insbesondere einige gekonnt butterzarte Fleischzubereitungen. Allen Rezepten gemeinsam war der eher zärtliche Umgang mit der Komponente Kaffee, der gerne mal nur zu erahnen war, oder von anderen Aromen und Gewürzen überdeckt wurde. Am Ende des Abends lobte jedes Jurymitglied zwei Rezepte als mögliche Sieger-Teller aus.

Und gewonnen hat (hier bitte Zuhause jeder mal einen kleinen Trommelwirbel mit den Zeigefingern auf der Schreibtischplatte):

Sieger Saeco Foodparing Wettbewerb

Hurra! Die Udon Nudeln mit Sesam-Kaffee Lachs konnten die meisten Jury Stimmen auf sich vereinen. Espresso als Marinade für Lachs im Sesammantel, diese Idee überzeugte auf Teller und Gaumen. Das Zusammenspiel der (auch hier nur sehr zarten) Kaffee-Aromen mit den Röstaromen der Shiitakepilzen, der salzigen Sojasauce und Mirin-Süße, wie auch das Zusammenspiel von knackigen Zuckerschoten mit japanischen Udon-Nudeln machen dieses, im Prinzip sehr einfache Gericht, so raffiniert. Herzlichen Glückwunsch an Tina, die sich jetzt über einen so formschönen wie tonnenschweren Edelstahl-Kaffeevollautomaten der Firma Philips Saeco mit Namen Exprelia freuen darf.

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