Ein Jahr Restaurant TRIFIC – das Interview

Trific

Vor genau einem Jahr eröffnete mein Freund Oliver Trific zusammen mit seiner Frau Tanja ein Restaurant, das TRIFIC. Damals sprach ich hier mit den frischgebackenen Restaurantbesitzern über Ihre Pläne. Heute, ein Jahr später, habe ich nochmal bei Oliver Trific nachgefragt – ein Gespräch über erfüllte Wünsche, erste Erkenntnisse, Restaurantkritiken, Social Media und die Zukunft.

NutriCulinary: Herzlichen Glückwunsch zum ersten Jahr! Haben sich Eure Pläne, Wünsche und Visionen erfüllt?

Oliver Trific: Vieles was wir uns gewünscht haben ist eingetreten: wir haben erstaunlich viele Stammgäste die wirklich häufig kommen einige beinae jede Woche ein Mal, die Tatsache dass viele Gäste uns immer wider sagen dass es so „un-restauranthaft“ bei uns ist, dass was wir kochen bei den Gästen wirklich ankommt und angenommen wird. Für mich ist die Haupterkenntnis dass die Gäste weniger Chi-chi haben wollen, sondern was Ehrliches auf dem Teller. So wie ich das erhofft hatte und wir eigentlich auch seit dem ersten Tag kochen.

NutriCulinary: Der schönste Moment?

Oliver Trific: Am Ersten Tag die Tür nach beendeter Arbeit abzuschließen und zu wissen dass wir es schon mal soweit gebracht hatten: der Laden war auf. Wir hatten nicht nur geredet und geträumt, wir hatten es gemacht!

NutriCulinary: Der tiefste Punkt?

Oliver Trific: Das kann ich gar nicht sagen. Schwer ist es zwischendurch immer wieder. Und ich möchte hier keine politische Diskussion beginnen aber….. ach nee lieber nicht. Der schlechteste Abend war als bei uns vieles auf der Karte aus war und die Kommunikation zwischen der Küche und dem Service, und dem Service untereinander zusammenbrach. Da mussten leider Gäste zwei oder drei mal umbestellen, was wirklich schlimm ist. Da will auch keiner hören warum es so ist, auch wenn es Gründe gegeben haben mag, wie kaum eine Reservierung am Beginn des Abends, dann war der Laden auf einmal voll, ähnlich am Vortag, keine Möglichkeit einige der Zutaten neu zu besorgen etc. Da kann man sich nur ärgern als Gast, und als Wirt. Aber Gott sei Dank ist das erst ein Mal passiert.

NutriCulinary: Mit welchen Schwierigkeiten hattet Ihr am meisten zu kämpfen?

Oliver Trific: Ich verbringe rein objektiv nicht genug Zeit mit meinen Kindern, dass zieht mich manchmal runter, aber: „the show must go on“

NutriCulinary: Was war für Euch die größte Überraschung?

Oliver Trific: Dass Menschen den günstigsten Flaschenwein auf der Karte nicht kaufen. Komme was wolle. Wir können das nicht erklären. Positiv die größte Überraschung ist eindeutig die Zahl der Stammgäste und wie häufig Sie kommen. Das finden wir großartig!

NutriCulinary: Welche Erfahrungen habt ihr mit der Presse gemacht, wie waren die Reaktionen?

Oliver Trific: Eigentlich nur gute Reaktionen bis auf die Kritik in der BILD, aber die war uns egal. Ich denke die Leser wollen Tipps haben und keine Verrisse lesen, also: geht da hin statt bleibt da bloß weg. Das hat für uns gut geklappt. Aber ich glaube wir ziehen mehr durch Mundpropaganda die Gäste an und das ist umso erfreulicher.

NutriCulinary: Ihr habt früh auch auf Social Media Kanäle gesetzt um Euer Restaurant und Eure Philosophie bekannt zumachen. Wie sind da nach einem Jahr Eure Erfahrungen.

Oliver Trific: Ich glaube das Social Media Seiten die Firmen-Homepage in Zukunft verdrängen wenn nicht sogar ersetzen werden, die meisten User wollen die direkte Ansprache, wollen sich austauschen und das kann man bei Facebook, auch wenn es manchen Zweiflern recht oberflächlich erscheinen mag. Wir hatten damals auf Facebook gesetzt um uns überhaupt ins Gespräch zu bringen, jetzt ist es ein Tool für Kommunikation das viel bringt. Was habe ich z.B. davon meine wechselnde Karte auf die Internetseite trific.de zu bringen? Bei Facebook wird das an alle kommuniziert, unsere Gäste müssen nicht erst zu mir, ich gehe zu Ihnen. Das ist, meines Erachtens, ein riesiger Schritt. Man sah es sehr gut an der Übersetzter-Lesung von Safran Foers Buch Tiere essen die bei uns stattfand. Da ist wahnsinnig viel über Facebook gekommen, auf unserer Webseite hätte die Ankündigung nichts gebracht, denke ich.

NutriCulinary: Social Media bedeutet ja auch: „Jeder ist ein Tester“ und vielen Gastronomen sind Bewertungsportale wie beispielsweise Qype ein Dorn im Auge. Welche Erfahrungen habt Ihr da gemacht?

Oliver Trific: Auch mir ist Qype etc. ein Dorn im Auge, und dabei haben wir dort glücklicherweise durchweg gute Bewertungen. Ich finde es jedoch schon schwierig wenn ein Portal so vielen Menschen die Möglichkeit gibt Kritik zu üben, da kann ein Laden systematisch in Grund und Boden gemacht werden wenn jemand dieses Ziel verfolgt und es gibt keine Instanz die das überprüft. Und wenn es Menschen irgendwo nicht gefällt, sollte dem Wirt oder Ladenbesitzer die Möglichkeit gegeben werden die Sache zu korrigieren, in dem man Ihn anspricht, bevor man seinen Unmut für immer im Netz verbreitet.

NutriCulinary: Was nehmt Ihr aus dem ersten Jahr für Euch mit, was habt Ihr gelernt?

Oliver Trific: Unser Sonntag ist uns heilig geworden. Ein Tag zum Entspannen und Zeit mit den Kindern zu verbringen. Das muss einfach sein.

NutriCulinary: Was wünscht und erhofft Ihr Euch fürs zweite Jahr, was sind Eure Pläne?

Oliver Trific: Das es leichter wird, körperlich und auch seelisch. Denn es war ein sehr anstrengendes Jahr. Und dass unsere Gäste uns weiterhin treu bleiben und wir sie nicht enttäuschen. Große Pläne haben wir nicht: noch konstanter werden in unseren Leistungen und öfter mal was Neues ausprobieren. Und hoffentlich mit Dir in einem Jahr ein weiteres Interview führen.

LInks:

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