Huch, ein Rezept: Schweizer Rahm-Dörrbohnen mit Saucisson vaudois

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Meine Liebe zu Schweizer Dörrbohnen entflammte Anfang des Jahres, während eines Stipediums in St. Moritz entdeckte ich die optisch Algen-ähnlichen Biobohnen, die gewässert und gekocht ein wirklich unnachahmliches Aroma entfalten, es ist wie die Reduktion von grüner Bohne. Die Schweizer wissen eben, was gut ist und gut schmeckt. Die China-Importe sind zu vernachlässigen, tiefschwarz und von nicht weiter benannter Herkunft, sind sie nicht das wahre. Seit es auch in Schweizer Supermärkten wieder getrocknete Grüne Bohnen aus heimischem Bio-Anbau gibt, zelebrieren die Eidgenossen ihr Wintergemüse, das dort so beliebt ist wie der Grünkohl in Norddeutschland.

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Im Januar kochte ich hier im Blog eine Variation der klassischen Berner Platte (s.o). Während meiner kleinen Schweiz-Lesereihe entdeckte ich in einer Metzgerei in der Berner Innenstadt die Saucisson vaudois, die Waadtländer Wurst und die freundlich-resolute Metzgerin verriet mir auf Nachfrage augenrollend ihr Rezept. Ich habe die Wurst dann von Bern nach Basel und von Basle nach Berlin getragen und von dort nach Hamburg – einfach auch um einmal wieder das Gefühl zu haben, dass eben nicht alles überall erhältlich ist, online, per Post. Pfff!

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Gestern war dann der große Tag, Temperaturen um die Null Grad, die getrockneten Bohnen hatte ich eine Nacht geweicht. Flugs ein paar Kartöffelchen geschält und klein gemacht, Zwiebeln grob gewürfelt und in Olivenöl angeschwitzt. Mit Bohnenkraut bestäübt, die abgetropften Bohnen dazu und kurz mitschwitzen. An dieser Stelle wäre auch ein bißchen frischer Knoblauch denkbar, auf jeden Fall Salz, Pfeffer und einer Prise Muskat. Mit Gemüsebrühe bedecken. Die Wurst und ein Lorbeerblatt dazu geben. Auf kleiner Flamme zugedeckt 30 Minuten simmernd köcheln lassen. (Die Saucisson vadois wird üblicherweise bei 75 Grad gargezogen, ca. 1 Stunde lang, ich koch sie mit, das gibt Geschmack ans Gericht und tut der Saftigkeit der Wurst keinen Abbruch)

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Die gute alte Mehlbutter herstellen, sparsam mit dem Mehl umgehen, denn die Kartoffeln binden schon ganz formidabel, aber es kommt ja noch Rahm dazu. Die Wurst entfernen. Poree längs halbieren und mit der Sahne zugeben. Unterrühren und 2 Minuten offen kochen. Die Wurst pellen. Jetzt die Mehlbutter mit einem Schneebesen einrühren, schmelzen und aufkochen. Das Gericht nochmals 2 Minuten kochen, dann mit einem Schuss frischem, trockenem Weißwein (Fendant!) und etwas abgeriebener Zitronenschale verfeinern, mit Salz und Pfeffer nachwürzen. Die Wurst in Scheiben schneiden und mit den Rahm-Dörrbohnen servieren. Ist das gut.

Diese Bio-Dörrbohnen aus der Schweiz können auch online bestellt werden: bei gruenboden.ch

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