Radio hörn: eine kleine Küchenmusik auf QUU.FM

Ich liebe Radio. Sprechradio. Musikradio liebe ich nicht, weil ich Musik liebe. Nur dem Musikfernsehen ist es noch nachhaltiger gelungen das Medien-Format Musik komplett zu zerstören. Der gleichgeschaltete Klangteppichbrei auf allen Wellen schmückt sich mit absurden Superlativen (“die meiste Musik”, “das Beste aus…”). Neben löblichen Ausnahmen wie Funkhaus Europa kümmert sich vor allem das Internet um Menschen die gerne Musik jenseits der Charts hören und die Musik der Achtziger und Neunziger für nur sehr eingeschränkt sendefähig halten.

QUU.FM aus Hamburg ist eine solche Netz-Alternative, der “Social Web Radio” Sender hat sich auf Indie, Pop, Electro und Hip Hop spezialisiert, die ModeratorInnen und RedakteurInnen kümmern sich um Unerhörtes, finden Soundperlen und lieben Musik. Der Einladung zur Sendung QUU.FM Shuffle bin ich dementsprechend gerne gefolgt, zumal ich den musik-missionarischen Eifer aus alten DJ Zeiten nie abeglegt habe. 15 aktuelle Lieblinsgtracks sollte ich mitbringen, das hat mich zwei Tage meines Lebens gekostet ging relativ zügig.

Gestern war ich dann in den QUU.FM Studios zu Gast und habe mit Moderator Lars Nemeth die Sendung aufgezeichnet, die schon morgen Abend (Mittwoch, 10. August 2010) um 21.00 Uhr auf QUU.FM zu hören ist. Natürlich hatte ich weder Indie, Pop, Electro oder Hip Hop im Gepäck, ein Umstand der im Sender dankenswerterweise klaglos und interessiert hingenommen wurde. Die geneigten HörerInnen erwartet vielmehr ein amtliches Brett aus dickem Funk, geschmeidigem Soul, rumpeligem Rocksteady-Reggae, Mestizo aus Jamaica, Frankreich, Spanien, England, Italien und Germaica. Ich hoffe Ihnen/Euch gefällts. Hier schon mal die Tracklist:

1. Downtown Barkings (Afrosoul Edit) 5:37 – The Dynamics
2. Can’t Help This Feeling (feat. Jessica Darling) 3:22 – The Herbaliser
3. Everybody Move 3:54 – Pitch & Scratch
4. Jamaican Boy (feat. Brisa Roché & Lone Ranger) 5:01 – Bost & Bim
5. Be Thankful 2:58 – Donovan Carless
6. Think (About It) 4:34 – The Lions
7. Heart of Glass 3:18 – Grandmagneto
8. Baby Hold On 3:33 – Oceana
9. Soundhaudegen (feat. Silly Walks) 4:03 – Jan Delay
10. L’isola Dei Fessi 3:48 – Roy Paci & Aretuska
11. Natty Dread 3:41 – Jaqee
12. Slipping Into Darkness 3:06 – Carl Bradney
13. Shaft 3:45 – Cedric Im Brooks
14. El Libro de los Abrazos 4:49 – Che Sudaka
15. Schwarz zu Blau 3:52 – Philipp Poisel

Zwischen den Tracks unterhalten Lars Nemeth und ich uns über die Gemeinsamkeiten von Kulinarik und Musik, sprechen übers Bloggen und Foodbloggen, ich sag ein paar Sätze zu den vorgestellten Musikern und Bands. QUU.FM lohnt immer beide Ohrmuscheln. Ich würd mich besonders freuen, wenn Sie Mittwochabend einschalten!

http://quu.fm/

  1. Kochen kannste, Schreiben kannste, gut Reden kannste und DJ warste? Du überraschst immer auf’s Neue… Toll! Wünsche gutes Gelingen!
    Reinhören klappt leider nicht, da ich morgen mit K. (Valentinas-Kochbuch) verabredet bin…

  2. Super Sache! Das lass ich mir nicht entgehen.

    Ein wirklich frischer und überzeugender Radiosender hier im Südosten ist egofm. Ich mag die Einstellung zur Musik (“Musik wie nirgendwo sonst”- stimmt fast) und die einhergehende musikalische Früherziehung für die junge Hörerschaft.(Zu der ich mich mal ganz frech zähle.)

    Ich mag übrigens Deine vielen Anläufe hier Küche und Musik zu verbinden. Is nicht leicht- bleib stark 🙂

  3. Ich hoffe ich denk morgen dran, das gefällt mir. Sprechradio höre ich im Auto, weil ich den Musikeinheitsbrei -dasbesteausden80zigern90zigern…- nicht mehr hören kann. In der Küche höre ich als Münchnerin gerne M94.5 -den Aus- und Fortbildungskanal- wenn die Nachwuchskommentatoren nicht gerade zu heftig am Üben in Sachen lässigste Ansage unterwegs sind 😉

  4. Äusserst feine und gelungene Zusammenstellung – Respekt!
    Einiges kannte ich schon, aber die Coverversion von Schwarz zu blau war neu für mich und ist wirklich phänomenal – fast noch besser als das Original.

    Schön auch, dass man sich das Stück umsonst auf der Homepage des Sängers herunterladen kann.

    (BTW: Waren Sie dieses Jahr nicht beim Summerjam oder warum gibt es diesmal keinen Bericht – er kann ja auch ruhig wieder kulinarisch gefärbt sein….)

  5. Peggy, eine Verabredung mit K. ist in jedem Falle jeder Radiosendung vorzuziehen. Es gib am Wochenende noch zwei Wiederholungen, Samstag 18.00 Uhr und Sonntag 13.00 Uhr gibts die Sendung nochmal auf QUU.FM zu hören.

    Danke Sir Peter, für den Radiotipp und die aufmunternden Worte, ich bleib dran!

    Toni, danke für den Tipp, es scheint sie also gottlob doch zu geben, die Alternativen!

    Ednett, wie schön hier von Dir zu lesen und danke fürs Fachmannslob! Der Summerjam-Artikel ist in diesem Jahr entfallen, weil der Summerjam selbst sich direkt an die Grimme Online Awards in Köln anschloss, ich schon früh angereist war und dementsprechend kein kulinarisches Feuerwerk vorbereitet hatte. Was es da sonst so zu essen gibt hatte ich schon im letzten Jahr beschrieben, und die Musik, ja die Musik, das war irgendwie schwierig, dieses Jahr. Wir haben die Sonne genoßen, waren viel schwimmen, viel im Schatten gechillt, wunderschön, ab und zu sind wir auf Konzerte, da war aber dieses Jahr nichts dabei, was mich ganz wahnsinnig vom Hocker gerissen hätte, zudem hab ich wirklich nicht eine Neuentdeckung zu verzeichnen. So blieb der Summerjam 2010 ein unbeschriebenes Sommermärchen am See.

  6. Danke für den Tip! Der Link wurde gleich gespeichert 🙂 Sehr empfehlen kann ich auch den ungarischen öffentlich-rechtlichen Sender mr2 (www.mr2.hu), auch eher Musik abseits des Masse und etliche ungarische Bands (gibt da paar sehr gute!) mit lustigen Sendungen zur beispielsweise neusten britischen oder Weltmusik. Also wenn die Sprache nicht abschreckt, vielleicht mal austesten 🙂
    Und ja, ich mag die Mischung aus Musik und Essen sehr!

  7. Danke für den tollen Radiotipp! Die Sendung habe ich verpasst, aber am Samstag oder Sonntag höre ich mir die Wiederholung an.
    Ich rege mich immer tierisch auf, über die öffentlich/rechtlichen Sender mit ihren Maschierpulver bedröhnten überfröhlichen Moderator/innen und ihren Motti über Abwechslung die gar keine ist, da die Musikredaktion ihren Horizont von ca. 100 Liedern nicht zu erweitern in der Lage ist.

  8. Ich höre für mein Leben gern Sprechradio, denn es gibt keine Radiostation die gute Musik und gute Redaktionsbeiträge sendet.

    Sobald man sich von Musik entfernt, mit der man ansatzweise Geld verdienen kann, ist es vorbei mit Radio, egal ob privat oder staatlich. Das Internet hat da zwar inzwischen etwas dran geändert aber Wettervorhersagen aus fernen Ländern interessieren mich nicht wirklich, so bleibt, wie eigentlich schon immer, nur die eigene Sammlung.

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